2 Wochen Bolivien liegen hinter uns. Schön war s, sehr schön sogar. Ich muss sogar sagen, dass mir die Bolivianer besser passen als die Peruaner. Der Tourismus dort ist noch lange nicht so weit fortgeschritten wie in Peru und das tut auch den Menschen gut. Das heißt die Jagd auf das verfluchte Geld der Touris ist noch nicht so deutlich zu spüren. Stattdessen begegnen einem die Bolivianer als sehr hilfsbereites und freundliches Volk, das sich über den ausländischen Besuch freut, da er natürlich Geld ins Land bringt. Aber trotzdem wird man noch mit viel Respekt und Höflichkeit behandelt. Hoffentlich bleibt s auch noch ne Weile so, denn so hab ich auch Peru vor 5 Jahren kennen gelernt...
Wir haben viel erlebt in den beiden Wochen: Angefangen in La Paz- eine boomende Metropole auf 4000 Metern Höhe mit sehr viel Flair, aber auch Armut. Überall stolpert man über Penner, die einen anbetteln und das Brot oder die Orange dann aber auch dankbar annehmen (noch ein Unterschied zu Peru: hier sind sich viele zu schade dafür oder haben es nicht so nötig, denn außer Geld wird hier nichts akzeptiert).
Von La Paz aus haben wir versucht den Pico Austria zu erklimmen, einen 5400 Meter hohen Berg der Condoriri Bergkette. Leider hatten wir das Pech in El Alto (dem Armenviertel von La Paz) in einen heftigen Streik mit Straßenblockaden zu kommen, aus dem wir kaum noch rausgekommen sind, so dass uns am Ende die Zeit für den Gipfel gefehlt hat. Trotzdem wars ein sehr beeindruckender Ausflug. 20 km wandern und etwa 1000 Höhenmeter haben sich die folgenden Tage noch stark in meinen Gliedern bemerkbar gemacht. Wir haben viele Lamas und Schafe vor einer herrlichen Kulisse gesehen und waren vor allem ganz alleine dort unterwegs, fernab der Touriströme. Nebenan die 6000er Gletscher und unter uns zahlreiche Lagunen- das war schon sehr beeindruckend, auch ohne Gipfelerlebnis (siehe Bild oben).
Danach gings ab in den Dschungel, in nem Mini Militärflugzeug für 90 Euro Hin und Rückflug anstatt 2 Mal 20 Stunden Busfahrt auf einer Staubpiste für allerdings nur 16 Euro:) Man gönnt sich ja sonst nichts. Im Dschungel im Norden Boliviens oder besser gesagt den Pampas haben wir in einer netten Kleingruppe eine drei Tagestour gemacht. Unser Führer Viktor war super und hat uns viel erklärt und mit uns in seiner Nussschale den Fluss erkundet. Wir haben sehr sehr viele Vögel gesehen, Faultiere, Affen, Kaimane und Anakondas. Mein Highlight war das Schwimmen mit pinknen Delfinen. Ja, die gibts wirklich, aber auch nur in dieser Region in Bolivien. Faszinierende Tiere, die einen gegen die im gleichen Fluss schwimmenden Kaimane verteidigen. Ein unglaubliches Erlebnis.
Nach so viel Hitze und Aufregung ging es zurück ins Hochland, nochmal La Paz und dann Sucre. Das ist wirklich die weiße Stadt Boliviens (so wie man über Arequipa in Peru sagt). Man hat direkt den Wohlstand gespürt, da wir an einem Sonntag angekommen sind und fast alles geschlossen war. Das gibt es normalerweiße in diesen Ländern nicht. Von dort aus sind wir wie das Vieh auf der Ladefläche eines LKWs in die Cordillera de los Frailes gefahren, um einen Tag lang einen alten Inkapfad entlang zu wandern. Nach ca. 1000 Höhenmetern Abstieg sind wir in einem sehr sehr kleinen Dorf gelandet, in welchem wir im Gemeindehaus übernachten durften und sogar was vom gemeinsamen Dorfessen abbekommen haben.
Der nächste Stopp war Potosi, die einst reichste Stadt des Kontinents dank des Cerro Rico, des reichen Berges, der einst voller Silber war, welches die Spanier schön nach Europa geschafft haben. Leider konnte ich nicht mit zur Minentour, da sich das viele Essen auf Märkten und der Straße bemerkbar gemacht haben. Vielleicht war mein Magen doch noch nicht so resistent wie der eines Bolivianers...
Wieder einigermaßen fit gings in den südwestlichsten Zipfel Boliviens, in den Salar de Uyuni/ zur größten Salzwüste der Welt. Ich hatte vor ein paar Jahren ja schon mal die Ehre, aber für Steff war es wohl eins seiner Highlights. In einer Tagestour haben wir mit dem Jeep den Salar erkundet und witzige Fotos gemacht (siehe bald unter Fotos).
Der letzte Stopp war der Titikakasee, auf dem wir die Islas Flotantes de los Uros (schwimmende Inseln der Uros) besucht haben. Einst zum Schutz zurückgezogen, lebt dieses Volk auch heute noch mitten auf dem See auf Schilfinseln und ernährt sich von Fischfang und Entenjagd. Sehr beeindruckend.
Glück hatten wir bzgl der Streiksituation, die weiterhin andauernd, aber gnädigerweise eine Pause eingelegt hat, welche wir dazu genutzt haben, um zurück nach Arequipa zu kommen. Es muss sich jedoch niemand Sorgen machen: die Straßenblockaden sind zwar nervig, aber völlig harmlos. Schlimmstenfalls steckt man 24 Stunden in einem Bus fest und kommt nicht vom Fleck. Also hoffen wir mal, dass die Regierung bald einlenkt und sich die Lage wieder etwas entspannt.