
Das letzte Wochenende haben Steffen, Martin und ich dazu genutzt, den Colca Canyon - den angeblich tiefsten Canyon der Welt - auf eigene Faust zu erkunden. Denn nach der schrecklchen Tour, die ich vor vier Jahren mit Jules und Fanni dahin gemacht habe, hatte ich diesen Ort in ziemlich schlechter Erinnerung...
Diese Mal wurden wir jedoch nicht enttäuscht: Statt tanzender Kinder, nerviger Touristen, einem noch schlimmeren Führer und dem Besuch unzähliger Restaurants, erwarteten uns dieses Mal malerisch schöne Dörfer, nette Bauern und eine Wanderung durch saftig grüne Felder, vorbei an Kühen, Schweinen und Eseln, immer am Rande der beeindruckenden Schlucht. Der Unterschied lag definitiv auch daran, dass wir uns momentan in der Nebensaison befinden, wir damals aber in der absoluten Hochsaison hier waren und dass wir uns für die Nordseite entschieden, die organisierten Touritouren jedoch ausschließlich die Attraktionen der Südseite besuchen.
Die Dörfer wurden immer kleiner und die Menschen betrunkener. Es war Samstag, in einem Dorf fand gerade eine Beerdigung statt, bei der sogar die Sargträger so betrunken waren, dass sie kurzfristig den Weg zum Friedhof vergessen zu haben schienen. Nichts desto trotz begegneten uns die Bewohner dieser verlassenen Gegend offen, interessiert und freundlich, so dass wir in unzählige neugierige Gespräche verwickelt wurden.
Am Abend ging es dann zurück nach Yanque, ein etwas größeres Dorf, in dem wir schließlich auch ein Bett und ein Abendessen fanden. Mit uns waren zwei Sachsen unterwegs, die wir auf dem Weg aufgesammelt hatten (übrigens die einzigsten Touristen, denen wir begegnet sind).
Sonntags wurde dann das örtliche Museum besucht und ein weiterer Spaziergang zu den heißen Quellen in Chivay angetreten. Dort konnten sich unsere müden Knochen (denn wir befanden uns die ganze Zeit auf ca. 3600 Metern) in 38 Grad heißem Quellwasser erholen.
Nach einem kurzen Besuch auf dem Markt ging es gegen Abend die drei Stunden zurück nach Arequipa. Mein Fazit: Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, der jedoch unbedingt auf eigene Faust unternommen werden sollte.
Kaum wieder hier, besuchte ich abends mit Steffen das Instituto Cultural Peruano Aleman, da ich auf der Suche nach einem Tandemsprachpartner war. Damit konnte Waltraud, die nette deutsche Leitung, jedoch nicht dienen. Stattdessen bot sie mir eine Stelle als Deutschlehrerin an, da einer ihrer Lehrer dringend zurück nach Dland muss. Kurz drüber nachgedacht und schwups zugesagt. So schnell kanns gehen! Jetzt werd ich wohl zumindest die nächsten zwei Monate jeden Abend (Mo-Do) nach der eigentlichen Arbeit 1,5 Stunden Deutsch unterrichten. Meine Gruppe besteht aus 6 Teilnehmern und es handelt sich um einen Anfängerkurs.
Das Institut ist dem deutschen Goetheinstitut angegliedert und macht einen sehr soliden Eindruck. Warum hab ich mir eigentlich jemals überlegt, nochmal einen Aufbaustudiengang in Deutsch als Fremdsprache zu absolvieren?! Wie man sieht, geht das zumindest hier, auch ohne Studium:)
Ich bin sehr gespannt und werde euch auf jeden Fall von meinen ersten Gehversuchen als Deutschlehrerin berichten...